Zum Buch:
Friedrich II. hat große Pläne mit seinem Land. Er will die Sumpfgebiete östlich von Berlin trockenlegen lassen, um dort Flüchtlinge anzusiedeln. Der Mathematiker Euler soll vor Ort die notwendigen Berechnungen anstellen und dafür sorgen, dass die Trockenlegung endlich zügig voranschreitet. Denn der Widerstand der Bevölkerung im Oderbruch gegen die Pläne des Königs ist groß. So groß, dass der vom König beauftragte französische Ingenieur Mahistre am 7. Juli 1747 tot am Oderstrand angetrieben wird.
Die plötzliche Einladung zum abendlichen Diner mit dem König in Potsdam kommt dem Mathematiker Leonhard Euler gar nicht zupass. Doch der Anwärter auf den Posten des Akademiepräsidenten von Berlin muss sich fügen. Wie er sich auch den Plänen Friedrich II. zu fügen hat, der ihn schon am nächsten Tag in einer mit gelben Posamenten ausgeschlagenen Postkutsche auf die Reise in die Sumpfgebiete an der Oder schickt. Auf einem Zwischenhalt in Ranfft wird Euler vom königlichen Kammerdirektor Wilhelm von Schmettau von der Ermordung des französischen Ingenieurs in Kenntnis gesetzt und obendrein mit der Aufklärung des Falles beauftragt.
Euler, Wissenschaftler mit Leib und Seele, Logiker und nicht so leicht hinters Licht zu führen, beginnt in alle Richtungen Erkundigungen einzuziehen. Immer an seiner Seite: Rumi, der Schreiber des Königs, Grenadier-Gardist mit einem Faible für geheime Aufträge. Eulers persönliche Passion, die Schifffahrt, verschafft ihm Zugang zu der wichtigsten Familie im Oderbruch, die seit Jahrhunderten vom Fischfang in den Sümpfen an der Oder lebt. Und so kommt er an Informationen, die ihn auf einige Ungereimtheiten stoßen lassen: eine Verschwörung zwischen den Fischern des Oderbruchs und einigen adligen Großgrundbesitzern, bedingt durch gefährdete Pfründe und vertuschte Verbindungen zu unglaublichen Geschichten aus der Zeit des brandenburgischen Sklavenhandels. Euler ist der Wahrheit auf der Spur. Er riskiert sein Leben.
Begierig folgt man dem eigenwilligen Mathematiker aus dem gepuderten und mit Perücken bestückten Berlin in die urigen Sumpflandschaften und findet sich in Kaschemmen, unter Vorarbeiterzelten an just errichteten Deichen, im Urstromtal der Oder wieder. Die Gleichung des Lebens ist eine fein austarierte Mischung von lebendigem Zeitgemälde und spannendem Kriminalroman, unterhaltsam, inspirierend, packend.
Susanne Rikl, München