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Ein Kleid aus Tinte und Papier

Autor
Gondor, Claire

Ein Kleid aus Tinte und Papier

Untertitel
Roman. Aus dem Französischen von Theresa Benkert
Beschreibung

Sieben Monate sind Leïla und ihr Verlobter getrennt, sieben Monate Zeit, ein Hochzeitskleid zu nähen aus sechsundfünfzig kleinen Briefen, die von Karthum nach Paris gereist sind. Es sind Dans Liebesbeweise, die sich an Leïlas Brust, die weiche Wölbung ihres Bauches, zwischen ihre Schulterblätter schmiegen werden, wenn das Kleid vollendet ist. Dieses zarte Debüt ist ein Roman für eine Nacht, ein stilles, sehnsüchtiges Buch, dessen Stimmung noch lange im Raum schwebt.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Wagenbach Verlag, 2018
Seiten
112
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-8031-1330-6
Preis
20,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Claire Gondor arbeitet als Bibliothekarin in Langres und schreibt seit 2014 Gedichte und Novellen. »Ein Kleid aus Tinte und Papier« ist ihr erster Roman.

Zum Buch:

Sieben Monate sind Leïla und ihr Verlobter getrennt, sieben Monate Zeit, ein Hochzeitskleid zu nähen aus sechsundfünfzig kleinen Briefen, die von Karthum nach Paris gereist sind. Es sind Dans Liebesbeweise, die sich an Leïlas Brust, die weiche Wölbung ihres Bauches, zwischen ihre Schulterblätter schmiegen werden, wenn das Kleid vollendet ist. Dieses zarte Debüt ist ein Roman für eine Nacht, ein stilles, sehnsüchtiges Buch, dessen Stimmung noch lange im Raum schwebt.

Leïla und Dan machen nicht viele Worte um ihre Liebe. Auf den kleinen Zetteln steht oft nur ein Satz – wie dieser: „Leïla, meine Süße, stell dir vor, ich lege dir den Arm um die Hüfte wie beim Jahrmarkt neulich, als du Zuckerwatte gegessen und sie dir im ganzen Gesicht verteilt hast.“ Das sanft angetippte Bild löst bei Leïla ein Feuerwerk von Erinnerungen aus, nicht nur an diesen Tag im März, einen grauen Sonntag, der für sie beide inmitten der Karussells und Lichter plötzlich Farbe gewann, sondern weiter noch, Erinnerungen an Leïlas Kindheit, als der Jahrmarkt noch etwas Verbotenes war und sie sich im Kinderbett danach sehnte, in den Rausch aus Lichtern und Geräuschen einzutauchen.

Dans Briefe sind Reminiszenzen, Gedichtzeilen gleich. Wenn sich Leïlas im Pariser Exil lebende afghanische Familie bei ihrer Tante Fawzia trifft, der große Teppich im Wohnzimmer ausgerollt wird, dann stimmt irgendein Onkel einen Vers von Chayyām oder Hafis an. Claire Gondors Gewebe aus gegenwärtiger Sehnsucht, Erinnerungen und eingestreuten poetischen Zeilen gewinnt im Lesen ebenso zauberhaft Kontur wie Leïlas Kleid auf der Scheiderpuppe.

Susanne Rikl, München