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Deephaven

Autor
Orne Jewett, Sarah

Deephaven

Untertitel
Roman. Aus dem Amerikanischen von Alexander Pechmann
Beschreibung

Zwei Freundinnen aus bester Gesellschaft verbringen den Sommer zusammen in Deephaven, einem malerischen, ein wenig heruntergekommenen alten Küstenstädtchen, das man sich im Norden von Boston vorstellen könnte. Der jüngst wiederentdeckte Roman der amerikanischen Autorin, dessen erste Kapitel von 1873 an in der Zeitschrift Atlantic Monthly erschienen sind, ist ein sehr fein beobachtetes Gesellschaftsporträt, getragen von der sommerlich flirrenden Leichtigkeit einer zarten Frauenliebe.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
mareverlag, 2022
Seiten
298
Format
Gebunden
ISBN/EAN
978-3-86648-666-9
Preis
28,00 EUR
Status
lieferbar

Zur Autorin / Zum Autor:

Sarah Orne Jewett, 1849 in South Berwick, Maine, als Tochter eines Landarztes geboren, begann schon in jungen Jahren zu schreiben. Ihre Werke wurden u.a. von Henry James, Mark Twain und Rudyard Kipling bewundert, als Vorbilder nannte sie Elizabeth Gaskell und Gustave Flaubert. Jewett veröffentlichte rund 20 Bücher. Von 1881 bis zu ihrem Tod 1909 lebte sie mit ihrer Freundin Annie Fields zusammen, Witwe des einflussreichen Verlegers James Fields.

Zum Buch:

Zwei Freundinnen aus bester Gesellschaft verbringen den Sommer zusammen in Deephaven, einem malerischen, ein wenig heruntergekommenen alten Küstenstädtchen, das man sich im Norden von Boston vorstellen könnte. Der jüngst wiederentdeckte Roman der amerikanischen Autorin, dessen erste Kapitel von 1873 an in der Zeitschrift Atlantic Monthly erschienen sind, ist ein sehr fein beobachtetes Gesellschaftsporträt, getragen von der sommerlich flirrenden Leichtigkeit einer zarten Frauenliebe.

Helen kann sich zum Ende des Winters hin nichts Schlimmeres vorstellen, als Boston und ihre beste Freundin Kate Lancaster verlassen zu müssen. Doch mitten in dieses bedrückende Gefühl hinein offenbart Kate der Freundin einen herrlichen Plan: Sie möchte mit ihr nach Deephaven reisen, wo ihre Mutter das Anwesen einer verstorbenen Großtante geerbt hat, ein bezauberndes altes Haus am Meer.

Schon auf dem Weg dorthin lernen die Freundinnen in der Postkutsche eine ältere Dame kennen: Mrs. Kew, die Frau des Leuchtturmwärters; sie werden oft mit dem Boot zu ihr hinausrudern. Die beiden 24jährigen treffen in dem Küstenort auch künftig kaum auf Gleichaltrige; es sind fast durchweg ältere Herrschaften, die an der Küste leben, mit Gesichtern, die an die Physiognomie der ersten Siedler erinnern. Witwen und altgediente Kapitäne, die nun die Felder bestellen, etwa Kapitän Lant, der einiges an Seemannsgarn zum Besten gibt.

Bei einem Zirkusbesuch in Denby trifft die Frau des Leuchtturmwärters in der auf der Kirmes zur Schau gestellten Riesin auf eine alte Bekannte. Helen und Kate werden Zeuginnen ihres vertrauten Gesprächs. Auf einem Ausflug mit der Kutsche an die Küste stellen die Frauen ihr Pferd in der Scheune einer Familie unter, deren Häuschen direkt am Meeressaum in einer schmalen Bucht steht, und hören sich die bitteren Klagen des einstigen Bootsbauers an, der hier mit seiner kranken Frau und einer Horde Kinder lebt. Und das sind nur zwei der vielen lebhaften Episoden …

Die tiefe Zuneigung zwischen den Frauen liegt wie ein feines Netz unter all dem Erzählten. Emphatisch und berührend sind die lebendigen Schilderungen des Küstenstädtchens, der kauzigen Einwohner und deren schwere Schicksale. Als die Freundinnen den Ort verlassen, sind die Blumenbeete schon schwarz vom Frost. Ihnen – und uns Leserinnen und Lesern – bleiben die Erinnerungen an diesen reichen Sommer, an die Menschen, die sie getroffen haben, an alles, was wir durch Helens aufmerksame Schilderungen miterleben durften. Eine beglückend ehrliche, feinsinnige und sanfte Lektüre.

Susanne Rikl, München