Aktuelle Empfehlungen

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Aktuelle Empfehlungen

Autor
Kemfert, Claudia; Gupta, Julien; Kronenberg, Manuel (Hg)

Unlearn CO2

Untertitel
Zeit für ein Klima ohne Krise
Beschreibung

Internationale Klimaabkommen, Erschließung regenerativer Energiequellen, lokale Proteste über den Ausbau von Straßennetzen zu Lasten von selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten … vieles wird schon getan, und doch überwiegt oft ein dumpfes Gefühl von „reicht das?“ Warum fällt es dem Menschen als doch vernunftbegabtem Wesen so schwer einzusehen, dass wir wirklich umfassende Veränderungen unserer Weltsicht statt kleiner Schönheitskorrekturen brauchen, damit die Erde auch in den kommenden Jahrzenten noch ein bewohnbares Zuhause für alle Menschen ist?
In Unlearn CO2 tragen kluge Köpfe aus Wissenschaft, Journalismus, Wirtschaft und Praxis fundierte Sichtweisen zusammen, die gemeinsam mit uns Lesenden Wissen in einem ko-kreativen Prozess zu Erkenntnis werden lassen können. Spannend und ungemein bereichernd auf dem Weg der Veränderung!
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Ullstein Buchverlage, 2024
Format
Gebunden
Seiten
336 Seiten
ISBN/EAN
978-3-550-20298-8
Preis
22,99 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Herausgeber*in
Prof. Dr. Claudia Kemfert leitet seit 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und ist Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik an der Leuphana Universität. Sie ist Ko- Vorsitzende im Sachverständigenrat für Umweltfragen beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, sowie im Präsidium der deutschen Gesellschaft des Club of Rome; Sie ist Autorin von über 400 Veröffentlichungen, darunter mehrere Bücher. Zuletzt erschien im Frühjahr 2023 ihr Buch Schockwellen.

Julien Gupta lebt und arbeitet in Berlin als Autor und Journalist. Mit Team Zukunft rief er den ersten publizistischen Newsletter der taz ins Leben. Zusammen mit Manuel kronenberg gründete er den Newsletter Treibhauspost – ihr konstruktiver Klima-Journalismus erreicht eine große und treue Community.

Manuel Kronenberg arbeitet als Autor und freier Reporter für Medien wie Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel und DATUM. 2021 gründete er zusammen mit Julien Gupta den Newsletter Treibhauspost – ihr konstruktiver Klima-Journalismus erreicht eine große und treue Community.

Zum Buch:

So viele Fakten über die unheilvollen Auswirkungen der kapitalistischen Wirtschaftsweise sind längst bekannt. Damit aus rationalem Wissen aber empfundene Erkenntnis wird, Fakten also vom Kopf in den Bauch und ins Herz rutschen – was wiederum zu größerer Veränderungsbereitschaft führen würde – braucht es offenbar mehr.
Der gerade im Ullstein Verlag erschienene Sammelband Unlearn CO2 vereint konstruktive Essays aus unterschiedlichsten Perspektiven zur aktuellen Gemengelage. „Mehr Wirtschaftswachstum heißt mehr Energieverbrauch heißt mehr CO2-Emissionen heißt mehr Klimakrise.“ So schlicht lässt sich z.B. laut Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert unser aktuelles, dysfunktionales System beschreiben. Schon Kindergartenkinder verstehen, dass das auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen kein zukunftsfähiges Modell sein kann.

Warum also zieht der Mensch daraus keine oder viel zu wenig Schlüsse und führt zügige Veränderungen im Klimaschutz, Verkehrswesen, bei der Wahl subventionswürdiger Formen von Landwirtschaft und Ernährung herbei? Ist es Überforderung, Lähmung aus Angst vor dem Weltuntergang oder der unerfüllbare Wunsch nach einem allwissenden, idealerweise männlichen Retter, der auf politischer Ebene immer mehr Wählende populistischen Versprechungen hinterherlaufen lässt?

Eine, die schon mit ihrem 2022 im Oekom Verlag erschienenen Buch Klima im Kopf aus psychologischer Sicht viel Erhellendes beigetragen hat, schreibt in ihrem Artikel in Unlearn CO2 gegen die Verdrängung an. Katharina van Bronswijk spricht über Klimaleugnung und Privilegienverlust, über Klimagefühle und Krisenmüdigkeit in einer Weise, dass die meisten von uns sich wiedererkennen dürften.

Insgesamt 17 AutorInnen aus den verschiedensten Disziplinen, unter ihnen Katja Diehl, Eckart von Hirschhausen und Özden Terli, liefern überzeugende Gründe und Argumente dafür, endlich ins Handeln zu kommen, so dass für Jede*n etwas gänzlich Neues dabei sein dürfte. In dieser Vielstimmigkeit liegt möglicherweise überhaupt die Lösung für die komplexen Probleme der Gegenwart. Ko-Kreativität als menschlicher Prozess der gemeinsamen Erschaffung von Neuem ist vermutlich einer der Schlüssel zu einer hoffentlich nahen Zukunft, in der die vielgestaltigen Herausforderungen endlich angenommen werden.

Larissa Siebicke, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt