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Autor
Woodrell, Daniel

In Almas Augen

Untertitel
Roman. Aus dem Englischen von Peter Torberg
Beschreibung

Im Sommer 1929 sterben in der Arbor Dance Hall einer Kleinstadt in den Ozarks von Missouri 42 Tänzer bei einer Explosion. Auch Ruby, Almas DeGeer Dunahews jüngere Schwester, ist unter den Tanzenden. Als die Nachforschungen eingestellt werden, beginnt Alma, sich auf eigene Faust umzuhören. Sie zahlt dafür einen hohen Preis. Erst ihr Enkel wird die Geschichte dieser Nachforschungen aufschreiben, die Geschichte ihres Lebens. Denn Alma kann nicht, will nicht und wird nie vergessen, was damals geschah.
(ausführliche Besprechung unten)

Verlag
Liebeskind Verlag, 2014
Format
Gebunden
Seiten
192 Seiten
ISBN/EAN
978-3-95438-021-3
Preis
16,90 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Daniel Woodrell, 1953 geboren, wächst in St. Louis und Kansas City auf. Mit siebzehn verlässt er die Highschool und meldet sich bei den Marines. Nach dem College nimmt er am renommierten Iowa Writers’ Workshop teil. Sein Romandebüt »Cajun Blues« erscheint 1986. Für den Roman »Tomato Red« erhält er 1999 den Preis des amerikanischen P.E.N., im selben Jahr verfilmt Ang Lee seinen Roman »Wer mit dem Teufel reitet«. 2010 wird die Verfilmung von »Winters Knochen« beim Sundance Film Festival als bester Film ausgezeichnet und für vier Oscars nominiert. Daniel Woodrell lebt mit seiner Frau in Missouri.

Zum Buch:

Im Sommer 1929 sterben in der Arbor Dance Hall einer Kleinstadt in den Ozarks von Missouri 42 Tänzer bei einer Explosion. Auch Ruby, Almas DeGeer Dunahews jüngere Schwester, ist unter den Tanzenden. Als die Nachforschungen eingestellt werden, beginnt Alma, sich auf eigene Faust umzuhören. Sie zahlt dafür einen hohen Preis. Erst ihr Enkel wird die Geschichte dieser Nachforschungen aufschreiben, die Geschichte ihres Lebens. Denn Alma kann nicht, will nicht und wird nie vergessen, was damals geschah.

Man kann sie sich unterschiedlicher nicht vorstellen: die hübsche, verführerische Ruby, die sich die von ihren Liebhabern geschenkten Hüte keck aufsetzt, die Beine übereinander schlägt und, auf einem Mäuerchen sitzend, an einer Zigarette zieht, und Alma, die ihr Leben lang als Hausmädchen gearbeitet hat, mit zwanzig schon geschwollene Knöchel an den Händen, drei Söhne, von denen ihr nur einer bleibt, einen Alkoholiker zum Mann. Und dann diese große Liebe, die die Schwestern verbindet, auch über Rubys Tod hinaus.

Glencross, der Bankier der Kleinstadt, Almas Arbeitgeber und Rubys Liebhaber, der Ruby schon vor ihrem Tod so schmerzlich vermisst, dass er angetrunken eine folgenschwere Dummheit begeht, vollendet die Trias der Hauptfiguren in diesem Roman. Eingestreut sind kurze Blicke auf andere Personen, die an dem Abend tanzend ihr Leben ließen, Porträts, die mit wenigen Strichen eindrucksvoll skizziert sind.

Woodrell hat für die Sprache dieses Romans eine ganz besondere Mischung aus Nüchternheit und Poesie gewählt, man meint, die Schwestern in diesem sich reibenden und gerade deshalb wunderbar ergänzenden Tonfall wieder zu entdecken. Manchmal kommt man dem Tempo des Erzählens kaum nach, manchmal scheint die Zeit still zu stehen. Momentaufnahmen der Erinnerung, so lebendig, als sei es erst gestern geschehen.

Susanne Rikl, München