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Autor
Woolf, Greg

Metropolis

Untertitel
Aufstieg und Niedergang antiker Städte. Aus dem Englischen von Susanne Held
Beschreibung

Rund 7 Milliarden Menschen bevölkern mittlerweile unsere Erde und haben – abgesehen von der Antarktis – jeden noch so entlegenen, unwirtlichen Teil dieser Welt besiedelt. Am Beispiel vom Aufstieg und Fall der Metropolen des antiken Mittelmeerraums gibt Greg Woolf aufschlussreiche Antworten darauf, was den Menschen überhaupt dazu bewogen hat, sich dauerhaft niederzulassen – und welch unweigerliche Folgen diese Entscheidung mit sich brachte.
(ausführliche Besprechung annehmen)

Verlag
Klett-Cotta, 2022
Format
Gebunden
Seiten
608 Seiten
ISBN/EAN
978-3-608-98370-8
Preis
35,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

Greg Woolf, geboren 1961, ist seit 2021 Ronald J. Mellor Professor für Antike Geschichte an der University of California in Los Angeles. Davor lehrte er als Professor für Alte Geschichte an der University of St. Andrews und war bis 2020 Leiter des Institute of Classical Studies in London. Er war Fellow mehrerer Colleges in Cambridge und Oxford und ist Fellow der British Academy und des Max-Weber-Kollegs in Erfurt. Zu seinen Publikationen gehört »Rom: Die Biographie eines Weltreichs« (Klett-Cotta, 2015).

Zum Buch:

Zwei der weltweit ältesten Städte sind der im Nordosten Syriens gelegene Siedlungshügel Tel Brak und die Stadt Uruk im heutigen Irak, nach der eine ganze prähistorische Epoche benannt worden ist und die bereits im Gilgamesch-Epos Erwähnung fand, der womöglich ältesten schriftlich festgehaltenen Dichtung. Erste Zeugnisse der Besiedlung dieser Städte wurden von Archäologen auf etwa 3500 v. Chr. datiert, doch neuere Forschungen lassen den Schluss zu, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit noch um ein Vielfaches älter sind.

Aber was mochte die Menschen des Holozäns überhaupt dazu bewogen haben, ihr bisheriges nomadisches Leben, das sich in erster Linie nach den jahreszeitbedingten Wanderungen der zu jagenden Tiere richtete, aufzugeben und sich dauerhaft niederzulassen?

Greg Woolf, der renommierte Professor für Alte und Antike Geschichte, stellt in seinem herausragenden Buch Metropolis die kühne Behauptung auf, Urbanismus sei zu keiner Zeit und an keinem Ort das Ergebnis eines langfristigen Plans gewesen.

Mehr noch: Einige Bevölkerungsgruppen, stellt er fest, entschieden sich mitunter sogar bewusst dagegen, Dörfer oder befestigte Siedlungen dauerhaft anzulegen, obschon sie Ackerbau und Viehzucht betrieben und ihren Göttern Denkmäler setzten. Doch im Verlauf der Geschichte verschwanden sie wieder, wurden verdrängt oder gingen in anderen Populationen auf.

War permanente Sesshaftigkeit, die so weitreichenden Folgen mit sich brachte wie beispielsweise die Vereinheitlichung einer Schriftsprache, also lediglich einem Zufall geschuldet?

Im antiken Mittelmeerraum, auf den Greg Woolf hier sein Hauptaugengenmerk legt, entstanden allenthalben zahlreiche Imperien – und fielen. Doch verschwanden ihre Städte nie wirklich, wovon bis heute unzählige Ausgrabungsstätten Zeugnis ablegen.

In seiner so umfangreichen wie tiefgreifenden Darstellung vom Aufstieg und Niedergang dieser Machtzentren hebt der Autor jedoch bewusst weniger einen architektonischen als vielmehr einen soziologischen Aspekt hervor, womit er uns das Leben und Handeln der Menschen jener Zeit spürbar näher bringt – und damit auch Rückschlüsse auf unsere heutige Zeit zulässt.

Ein erhellendes, aufschlussreiches und vor allem äußerst spannendes Buch, dessen Erzähler sein Handwerk versteht und zu keinem Zeitpunkt die Aufmerksamkeit des Lesers erlahmen lässt.

Axel Vits, Köln