Zum Buch:
Wer kennt nicht die berühmte Geschichte vom Golem? Von dem aus Lehm geschaffenen Helfer, der mit seiner Kraft und Größe anderen beistehen und nützen soll. Ulla und Olli jedenfalls haben noch nie davon gehört. Und so staunen die beiden Freunde nicht schlecht, als sie ihren selbstgebauten Lehmriesen plötzlich in der Stadt treffen. Für ihn beginnt eine abenteuerliche Reise, auf der jeder etwas anderes von ihm zu wollen scheint. Zunächst soll er dem Förster beim Aufforsten des Waldes helfen – was leider schrecklich schief geht. Auch beim Eisverkäufer läuft es nicht besser. Olli und Ulla verfolgen mit wachsender Sorge, wie sich ihr Riese danach als Frisör versucht. Doch beim Haarewaschen beginnen sich seine Hände aufzulösen, und damit droht die nächste Katastrophe. Zum Glück aber hat der Frisör auch einige Erfahrung in der Maniküre und bringt die Lehmhände schnell wieder in Form. Und er schickt den Riesen weiter zum Supermarkt, dort werden immer Leute gesucht. Doch irgendwann wird es selbst einem Golem zu viel. Erst will jeder was von ihm, und dann gibt es nichts als Ärger! Seine Wut macht sich schnell bemerkbar. Er schmeißt Mayonnaise aus dem obersten Regal, und die wütende Verkäuferin landet mit einem Flutsch in der Fischtheke. Kein Wunder, dass mittlerweile sogar der Kommissar auf die Sache aufmerksam geworden ist. Als der wütende Golem schmollend auf dem Rathaus sitzt, wird Ulla und Olli klar, dass sie eingreifen müssen. Schließlich können sie nicht zulassen, dass ihr Freund von der ahnungslosen Feuerwehr vom Dach des Rathauses heruntergespritzt wird. Als der Golem seine beiden Erbauer erkennt, beruhigt er sich wieder. Auf sie hört er sehr gerne. Und die Kinder haben nur eine Aufgabe für den Golem. Er soll mit ihnen spielen. Das tut er dann auch, und die drei neuen Freunde bilden ein starkes Team und haben zusammen eine Menge Spaß.
Die abenteuerliche Geschichte wurde von Anke Kuhl als Comic verwirklicht und mit viel Gefühl für kleine Szenen und Bewegungen ausgearbeitet. So schaffen es die in mehrere Kapitel aufgeteilten Bilder, jedes für sich eine ganze Geschichte zu erzählen. Mit dem für sie typischen, etwas skurrilen Humor gelingt es Anke Kuhl, eine Geschichte zu erzählen, die deutlich macht, wie wichtig es ist, aufeinander Rücksicht zu nehmen und nicht blind zu fordern, was einem selbst gerade am wichtigsten erscheint. „Lehmriese lebt“ nimmt spielerisch die Eigenheiten unseres Alltags aufs Korn und hilft, sie neu zu hinterfragen. Endlich mal ein Kinderbuch, das rundum Spaß macht.
Theresa Mayer, autorenbuchhandlung marx & co, Frankfurt