Belletristik

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Buchempfehlung Belletristik

Autor
Garaczi, László

Bekenntnisse eines Lemuren

Untertitel
Roman. Aus dem Ungarischen von György Buda
Beschreibung

Der dritte Band der Trilogie “Bekenntnisse eines Lemuren” von László Garaczi (geboren 1956 in Budapest) erzählt von einem jungen Mann, der im Ungarn der späten 70er Jahre als Rekrut zum Militär kommt und dort erlebt, wie es sich anfühlt, entpersonalisiert zu werden. Ein starker Roman über Unschuld und Ahnungslosigkeit, Enttäuschung und Verletzung, Entschlossenheit und Mut. Ein Roman, der wachrüttelt, sprachlich wie inhaltlich.

Verlag
Droschl Verlag, 2011
Format
Gebunden
Seiten
192 Seiten
ISBN/EAN
9783854207856
Preis
19,00 EUR

Zur Autorin/Zum Autor:

László Garaczi, 1956 in Budapest geboren, besuchte die Pädagogische Hochschule und studierte Philosophie, lebt heute als freier Schriftsteller (meist in Budapest, manchmal in New York).

Er veröffentlicht seit den frühen 80er Jahren, Gedichte, Erzählungen, Theaterstücke. Bei Droschl lieferbar: Plastik (Prosa, 1985; dt. 1990), Die wunderbare Busfahrt (Roman in 2 Teilen, 1995 und 1998; dt. 1999); Pikasso sieht rot (Erzählungen, 2002)und Bekenntnisse eines Lemuren (Roman, 2011). Außerdem erschien Tanz der Wale (Theaterstücke, dt. 1994).

Zum Buch:

Der dritte Band der Trilogie “Bekenntnisse eines Lemuren” von László Garaczi (geboren 1956 in Budapest) erzählt von einem jungen Mann, der im Ungarn der späten 70er Jahre als Rekrut zum Militär kommt und dort erlebt, wie es sich anfühlt, entpersonalisiert zu werden. Ein starker Roman über Unschuld und Ahnungslosigkeit, Enttäuschung und Verletzung, Entschlossenheit und Mut. Ein Roman, der wachrüttelt, sprachlich wie inhaltlich.

Sie werden dressiert, gequält, zu Männern gemacht: Die Rekruten beim ungarischen Militär in den späten 70er Jahren, alles Frischfleisch. Unter ihnen ist einer, der Csont mit Spitznamen heißt, auf Deutsch: der Knochen, sonst namenlos, Genosse Schütze. Einer, der, wenn überhaupt irgendetwas, dann vielleicht am liebsten Hippie geworden wäre; einer, der, wie so viele, direkt nach dem Abitur einberufen wurde; einer, der Wörter sammelt und noch Jungfrau ist; einer, der die Prozedur des Abrichtens über sich ergehen lässt, aber nur bis zu dem Punkt, an dem er merkt, dass nach diesem gandenlosen Unsinn nichts mehr von ihm übrig sein wird, dass er den Dienst beim Militär nicht überleben wird. Nicht als Csont und auch nicht als der, der er wirklich ist. Doch wann weiß man schon, wer man wirklich ist?

Ein Männerbuch? Vielleicht. Aber ich als Frau habe bei der Lektüre einiges begriffen, das mir so noch keiner erzählt hat. Und ich habe Parallelen gezogen zu anderen geschlossenen Systemen, in denen das Abgerichtetwerden zwar anders funktioniert, aber vielleicht die gleiche Wirkung zeigt, ob bei Erwachsenen oder bei Kindern, die sich diesen Systemen (Elternhaus mit Eltern, Schule mit Lehrern, Konsumgesellschaft mit iGod) zunächst anvertrauen. Außerordentlich lesenswert, nicht nur wegen der gnadenlos absurden, komisch tragischen, kafkaesken Szenen.

Susanne Rikl, München